Communiqué 202. Sitzung der DOK

Die DOK traf sich am 15. November 2022 zum letzten Mal in diesem Jahr im Pfarreizentrum St. Josef, Zürich zu ihrer ordentlichen 202. Versammlung. Im Mittelpunkt standen an diesem Tag zwei Themen aus dem Bereich Liturgie: einerseits berichtete die Arbeitsgruppe, die unter dem Arbeitstitel KG_neu formiert wurde; sie stellte ihre bisherigen Abklärungen und Vorschläge zur Neugestaltung des Kirchengesangbuches vor. Andererseits empfing die DOK Dr. Gunda Brüske, Leiterin des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz.
Zum Entstehungsprozess des neuen Kirchengesangbuches folgt ein ausführlicher Anhang an dieses Communiqué.

 

Dr. Gunda Brüske erläuterte am Nachmittag Vision und Strategieziel des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz. Diese situiert sich im Kontext von Kirchenentwicklung bzw. Kirchenerneuerung. Die Kurzformel «Gott feiern verändert» situiert das LI im Bereich der geistlichen Erneuerung, Vertiefung und des Wachstums. Das vor Jahrzehnten geprägte Bild einer «Kirche als Gemeinschaft von Gemeinschaften», das christologischen Grund, Partizipation in kleinen Gemeinschaften und die Eucharistie als Sakrament der Einheit umfasst, dürfte sich als hilfreich erweisen, um Kirche zugleich in lokalen geistlichen Gemeinschaften und in Einheit und Verbundenheit miteinander zu leben (Pfarrei, Pastoralraum, Sprachmissionen u.a.). Kirche als Gemeinschaft von Gemeinschaften kann auch Eigenschaften von Netzwerken abbilden, insofern Beziehungen unterschiedlicher Nähe und Verbindlichkeit ermöglicht werden. Zu diesem Strategieziel und Vision wurden auf der Ebene der operativen Ziele vom LI Massnahmen formuliert, welche die DOK sich interessiert präsentieren liess und darüber ins Gespräch kam.

1) Das LI identifiziert und/oder begleitet exemplarische Orte, an denen kraftvolle Gottesdienste gefeiert werden, die zu Veränderungen bei den Mitfeiernden und der Kirche vor Ort führen. Sie entsprechen liturgischen und kirchenmusikalischen Qualitätsstandards.

2) Das LI benennt drei Instrumente mit Hebelwirkung, die kraftvolle Gottesdienste fördern und die liturgische und/oder kirchenmusikalische Qualität stärken (Identifikation der Instrumente: Predigt, Kirchenmusik und Kultur der Gastfreundschaft).

3) Das LI verfolgt den Weg zusammen mit anderen und im Einvernehmen mit den jeweils für die Liturgie verantwortlichen Personen bzw. Institutionen.

Die Mitglieder der DOK dankten Dr. Gunda Brüske und dem LI für ihr Wirken im Sinne dieser verändernden liturgischen Animationen und stimmen der Stossrichtung zu, die das Institut gewählt hat.

Ernennungen: Die DOK ernannte für die Amtsperiode 2023-26 folgende Mitglieder:

  • Markus Thürig, Präsident (Mitglied der DOK)
    Drei von der DOK ernannte Mitglieder:
  • Andreas Brun, Abteilung Personal Bistum Basel
  • Maria Blittersdorf, Personalamt Bistum St. Gallen
  • Andreas Diederen, Bildungsverantwortlicher Bistum Chur
  • Christoph Gellner (Institutsleiter TBI)
  • Dr. Eva-Maria Faber, Theol. Hochschule Chur (Vertreterin der kath.-theol. Fakultäten)
  • Agnell Rickenmann, Regens Bistum Basel (Vertreter der Regenten)
  • Regula Furrer, Kath. Landeskirche Bern (RKZ-Vertreterin Fachgruppe Bildung)
  • Melanie Hürlimann, Vereinigte Kirchgemeinden Zug (von der RKZ ernanntes Mitglied

Zwei Fachpersonen kirchliche Bildung:

    • Urs Bisang, Leiter Fachstelle Jugend und junge Erwachsene im Aargau
    • David Wakefield, RPI Luzern

Ständige Gäste:

  • Urs Brosi, RKZ
  • Andreas Schubiger, i-k-t GmbH (Präsident Qualitätssicherungskommission)

Die DOK dankt allen Mitgliedern für die Bereitschaft, sich in diesem wichtigen Gremium für die Bildung in der katholischen Kirche Schweiz zu engagieren.

 

Inspirierender Prozess «Chance Kirchengesang – KG_neu»

Der Prozess «Chance Kirchengesang KG_neu» geht weiter. An der DOK vom 15. November präsentierten die Verantwortlichen der Arbeitsgruppe KG_neu gemäss Auftrag der DOK vom August 2021 den aktuellen Projektstand. Dabei bestätigte sich, dass das Projekt weit mehr als ein Gesangbuchprojekt ist, sondern perspektivisch auf die veränderte Kirchensituation eingeht und durch die verschiedenen Produkteebenen der Liturgie, der Gemeindebildung, der Partizipation und der Ökumene dient. Das Projekt versteht sich somit als Beitrag zur Kirchenentwicklung.

 

Die AG führte im vergangen Jahr Präsentationstermine mit Print- und Digitalfirmen durch, die aufzeigen konnten, wie dem gedruckten Gesangbuch ein individueller Anhang eingelegt werden kann. Nach 2027 besteht so die Möglichkeit, zu diversen Themen Anhänge zu gestalten. Pfarreien und Seelsorgeeinheiten werden via Print-Shop ihre eigenen Anhänge mit Gesängen, die im gedruckten Buch nicht enthalten sind, generieren können. Weiter präsentierte die AG die Möglichkeit digitaler Gottesdienstformulare, die durch die verschiedenen Gottesdienstverantwortlichen bearbeitet werden und danach die Mitfeiernden etwa mit Smartphone, Tablet oder Beamer durch die Feier begleiten. Über die digitale Ebene wird der Produktemix langfristig aktuell bleiben, denn es können jederzeit neue Gesänge, Gebete oder Gottesdienstformate eingefügt werden.

Darüber hinaus wurde das inhaltliche und redaktionelle Konzept des Produktemixes vorgestellt. Die Redaktionsgruppe schlägt vor, den Aufbau neu zu denken und sich an der Grundlage der Liturgie-Konstitution Sacrosanctum Concilium Artikel 7 «Gegenwartsweisen Christi in liturgischen Feiern» zu orientieren. Im dritten Fachbereich, den Experimentierfeldern, sind bis 2026 pro Jahr drei Feldversuche geplant. Mehrere Pfarreien oder Seelsorgeeinheiten können jeweils daran teilnehmen und dadurch beitragen, dass die neuen Produkte den verschiedenen Anspruchsgruppen dienen werden.

Die AG prüfte ebenso Fragen rund um Rechte und Finanzen. In Zusammenarbeit mit der RKZ wurden die deutschschweizerischen Kantonalkirchen angefragt, das Folgejahr 2023, das insbesondere der Konzeptschärfung und der Kommunikation gegenüber den pastoralen und staatskirchenrechtlichen Instanzen dient, finanziell zu unterstützen. Mehrheitlich stiess diese Anfrage auf eine positive Grundhaltung. Kritische Fragen, die aufgrund des aktuellen Projektstandes nachvollziehbar sind, sollen 2023 geklärt werden.

Die DOK stellt sich positiv zur vorgestellten Planung und heisst das Projekt zur Kirchenerneuerung und Kirchenentwicklung mittels neuen Kirchengesangsprodukten Print/Web/App gut. Sie erteilt der Arbeitsgruppe den Auftrag, gemäss vorliegender Planung weiterzuarbeiten, die Inhalte, das Richtbudget 2023-2027 und den Finanzierungsplan zu schärfen und die Kommunikation zu intensivieren. Dabei konstituiert sich die AG unter der Leitung von Abt Urban Federer selbst, Fachpersonen sollen im geplanten Umfang beigezogen werden und in verschiedenen Kommissionen mitarbeiten. Die DOK sieht in der Umsetzung dieses pastoralen und liturgischen Erneuerungsprojektes grosses Potential in den Bereichen Kirchenentwicklung, Identitätsbildung und Stärkung der katholischen Kirche Deutschschweiz in herausfordernden Zeiten. Die AG soll der DOK die nächsten Projektschritte innerhalb eines Jahres präsentieren.

Die DOK ihrerseits wurde von der AG Kirchengesang beauftragt, aus fünf selektionierten Namensvorschlägen, welche im Sommer mittels Namensausschreibung eingereicht wurden, die Endselektion vorzunehmen. Bis Mitte Februar 2023 soll der Hauptname dieses Projektes feststehen.

 

Rückblende

Bereits seit 2017 wird an den Perspektiven für neue Kirchengesangsprodukte gearbeitet. Die Evaluation ergab, dass das Kirchengesangbuch 1998 für viele Gemeinden nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht und dass die Übernahme des Gotteslobes für die Schweiz keine Alternative ist. Die Resultate der breit angelegten Umfrage «Chance Kirchengesang» von 2020 mit den vertiefenden Hearings 2020 und 2021 bilden das Argumentarium, um den Prozess voranzutreiben. Im August 2021 stimmte die DOK dem durch die AG Kirchengesang KG_neu präsentierten Produktemix mit Print/Web/App zu. Die AG mit Hauptverantwortung bei Abt Urban Federer erhielt den Auftrag, im November 2022 die Personal-, Ablauf- und Finanzplanung vorzustellen. In der Arbeitsgruppe engagieren sich weiter Sebastian Bausch, Birgit Jeggle-Merz, Martin Hobi, Peter Spichtig und Projektleiterin Sandra Rupp Fischer.